MASTER COURSES / SYMPOSIUM 2016

ELECTRIC ORPHEUS ACADEMY
Meisterkurse 2016

MO 10. - SA 16. Juli 2016
Jahresthema: Tonsysteme
Projektleitung und Organisation: Günther Rabl, Alexandra Sommerfeld
Künstlerische Leitung: Günther Rabl
Technische Leitung: Wolfgang Musil
Altes Sägewerk, Heumühle, Rappottenstein

Werkstattaufführungen 2016

SO 5. Juni 2016, 19h
BE-COMING

Tanz- und Bewegungsperformance von und mit:
Alexandra Sommerfeld, Anka Sedlacková, Helena Nicolao
Musik von Günther Rabl und François Bayle
Technische Assistenz: Richard Bruzek

Die Schauspielerin Alexandra Sommerfeld und die beiden Tänzerinnen /Choreografinnen Anka Sedlacková und Helena Nicolao setzen sich in einem künstlerischen Langzeitprojekt mit den Stadien der embryonalen Entwicklung auseinander. Deren formale und funktionale Prinzipien dienen als Ausgangspunkt für das Entstehen von Bewegungs- und Textmaterial.
Eine erste Performance zu diesem Projekt hat im Jänner 2015 in Winterthur stattgefunden. Im aktuellen Arbeitsstadium treffen sie auf Kompositionen von Günther Rabl und François Bayle.

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Fotos: Christoff Wiesinger

Zur Musik:
Günther Rabl: Mugl Entsteigt II, 'Uterus'
Ein Ausschnitt aus dem zweiten Teil von 'Mugl Entsteigt', meinem Erstlingswerk, das mir bei der Uraufführung 1977 in Paris schlagartig zum Durchbruch verhalf. In diesem Ausschnitt des zweiten Teiles, der älter ist, als der erste, dominieren zwei Klänge, die sich in vier unterschied-lich langen Loops überlagern: Der eine ist ein Motiv einer Obertonflöte, der andere die Aufnahme einer Saite, die zur Hälfte im Wasser ist. (CD Werke 1, ccr401)

François Bayle: Tremblement de terre très doux
'Ein sehr sanftes Erdbeben' nannte Bayle 1978 diesen Zyklus kurzer Stücke, aus dem hier fünf ausgewählt sind. Sie sind eine Art Studie über Charaktere, Instrumente und Klangfamilien, in der er sich einmal mehr als Meister der feinen Klanggestalten erweist.

Günther Rabl: Polka für Unpaarhufer
'Flaschenpost' nannte ich ein Album, das ich 1977 auf Audiocassette herausbrachte. Es bezeichnet den Abschluss einer Phase, den Übergang vom Musikantischen, Virtuosen zur elektroakustischen Komposition. Das Album wurde seinem Namen gerecht. Kein geringerer als der weltbrühmte Pianist Friedrich Gulda entdeckte es durch Zufall und ließ mich durch seinen Agenten kontaktieren. Was folgte, waren drei Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit und vieler großer Konzerte. Die 'Polka' ist die Schlussnummer der ersten Albumseite. (CD Werke 2, ccr402)


Abschlusskonzert des Electric Orpheus Academy Symposiums
SA 16. Juli 2016, 20h

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FIXED MEDIA MUSIC - oder Wirkliche Werke

Günther Rabl IMPS
Tonband, 4-kanal, 4min, 1991
Ein Auftragswerk für die, von dem Architekten Otto Beck initiierten 'Klangmobile' (4 Fahrräder mit Lautsprechern, die tönend durch die Gassen von Salzburg gezogen sind). Der Titel steht für 'Impuls Synthese', aber durchaus auch für die englische Bedeutung 'Kobolde'.

Daniel Lercher DHALANG
6min, 6-kanal, 2016, Uraufführung
In diesem Stück arbeitet Daniel Lercher mit Frequenzspektren, die aus Analysen javanischer Gamelan-Instrumente abgeleitet sind. Diese Frequenzverhältnisse und Stimmungen werden dabei auf unterschiedliche elektronische Klanggeneratoren übertragen.

Caroline Profanter GEORGIE'S BLUES
Tonband, stereo, 9min, 2016
"wir sind aus solchem stoff / wie träume sind / ein schatten nur / der wandelt / ist das leben / ein märchen voller klang und wut / komm / mit einer dunklen binde / nacht" (W.Shakespeare)

Amar Priganica GELASSEN.WAV
5min, stereo, 2016
Shayan Assadi THEATRUM MUNDI
6min, stereo, 2016
"Vor allem aber ist der Mensch ein Spiel der Zeit. Das Glück spielt mit ihm / und er mit allen Sachen." (DC von Lohenstein)
Klangliche Auseinandersetzung mit den Transformationsmöglichkeiten der von Günther Rabl entwickelten Software AMP, VASP und greenspec. Eine Art cross-Synthese im Kompositionsvorgang.

Martina Claussen FLASH BACK
7min, stereo, 2016
Das Stück 'flash back' spielt mit unterschiedlichen zeitlichen Ebenen und Perspektiven. Erinnerungen tauchen auf, die nicht die ganze Wahrheit der Vergangenheit spiegeln. Die Klangquellen Stimme, Objekte und ein analoger Synthesizer, bei beinahe völligem Ausschluss von Effekten zur Klangbearbeitung, betonen den Versuch, dem Vergangenen nahe zu kommen. Vielleicht erscheint die Erinnerung poesievoller als die Wirklichkeit jemals war.

Robert Kellner DONKEY ISLAND BLUES
"Seelendünsten abwegs"
10min, 4-kanal, 2001

Philip Schleinzer CAF
4min, stereo, 2016
"coils & flies"

Wagner Felipe dos Santos GIN FOR THE QUEEN
5min, stereo, 2016

LIVE ACTS - oder Wirkliche Menschen

Irradiation & Martin Gasser FACADE 2.0
Gitarre & Live-Elektronik

TRIO
Michael Moser Cello, Wolfgang Musil & Klaus Gstettner Synthesizer
Improvisation
Michael Moser und Wolfgang Musil verbindet schon lange eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Instrumentalmusik und Live-Elektronics. Michael Moser war auch Artist in Residence 2014. Bei dieser Gelegenheit wurde der Grundstein zu dieser Formation gelegt, in der auch zwei Synthesizer aus dem Nachlass von Dieter Feichtner zum Einsatz kommen.

Matthias Alexander Makowsky SCAPES OF NOISE
Improvisation
Matthias Makowsky verwendet dabei sein 'Klangrad', ein zu einem Musikinstrument umgebautes Fahrrad, dem er in Kombination mit Elektronik erstaunliche Klänge entlockt: Speichen, Felge, Mantelprofil, Gabel, Achskörper, Kranz, Pedale, Resonator ...

Robert Gruber GIN & YANG
Improvisation mit Tschinelle & Laptop

Martina Claussen & Harald Stojan SCHWM-PTKB
Vocals & Laptops

ELEKTRONIK PLUS - oder Wirkliche Filme

Emergency Turned Upside-Down
Ein Film von Oliver Ressler, Musik Vinzenz Schwab, 16min, 2016
(commissioned by Into the City 2016)

Hänschen Klein
Ein Film von Jessica Huinen, Musik Wagner Felipe dos Santos

Fossilization
Video von Kurt d'Haeselaer, Musik Caroline Profanter

Rollin was not a Poet
ein Film von Ekatarina Schatilowa, Musik Richard Bruzek
8min, Dolby 5.1

Die Überraschung des Abends - oder Wirklich Nichts
Steve Kind und seine Freunde


SA 23. Juli 2016, 20h
Moritaten aus dem Wienerwald
Elektrische Mörderballaden - Weltpremiere !

Gilbert Handler Komposition, Text, Gesang
Alexandra Sommerfeld Gesang
Ton: Günther Rabl
Licht: Richard Bruzek

Video

Auf der Basis des neu interpretierten Wienerliedes setzt sich Gilbert Handler gemeinsam mit Sängerin und Schauspielerin Alexandra Sommerfeld mit den bemerkenswertesten Kriminalfällen der letzten 500 Jahre, die in Wien und Niederösterreich aufgedeckt wurden, auseinander. Der legendäre Einbrecherkönig Johann 'Schani' Breitwieser wird ebenso besungen, wie weniger bekannte und glücklose Charaktere mit krimineller Ader. Die Kompositionen des abendfüllenden Programms wurden für 2 Stimmen, Computer und mörder viele Lautsprecher konzipiert.

1) Ouverture: Bon ca va !

2) Todesengel

3) Der Horak von der Dreier Stiegen

4) Der blonde Engel vom Wienerwald

5) Ich schiele

6) Der Jack

7) Der Leyrer Jörgl

8) Der Breitwieser Schani, der coolste Hund von Wien

9) Beim ersten Blick

10) Das Jammer Couplet - 800 Schilling für ein Leben


SO 24. Juli 2016, 20h
Die Relativitätstherapie

The Making Of
Doppelconference mit Gilbert Handler und Günther Rabl und vielen erstaunlichen Hörbeispielen

Gilbert Handler Gesang, Live-Elektronics
Günther Rabl Klangalchemie
(featuring: Hugo, der singende Roboter)
Ton und Licht: Richard Bruzek

Die Relativitätstherapie ist eine Fortsetzung der erfolgreichen fiktiven Radiosendung Widerwärtig Gut von Gilbert Handler und Günther Rabl (Tylos Garage, 2005). Es ist ein Langzeitprojekt, in dem unterschiedliche Musikstile miteinander konfrontiert und 'relativiert' werden. Es resultieren Coverversionen und Crossovers, in denen beispielsweise John Lennon auf Anestis Logothetis trifft, Frank Zappa auf Haydn und Mozart, oder ein steirisches Volkslied auf Fieldrecordings aus Kairo.
Am Ende schließt sich der Kreis zu den Moritaten: der Background-Chor von Jimi Hendrix besingt den größten Bankraub in der Geschichte von Österreich, "Hey du, wo gehst du hin mit unserem Geld in deiner Hand ?".

Für Fachleute und Laien, Fachlaien und Leute.


SA 30. Juli 2016, 20h
TONGEWITTER MIT VARIATIONEN
Uraufführung

Limpe Fuchs Röhrophon, Spinett, Viola, Pauke, Percussion
Caroline Profanter Laptop
Vinzenz Schwab Laptop
Ton & Licht: Richard Bruzek

Im Zentrum steht ein unorthodoxes Tonsystem, die 'Lucy-Harrison Scale'. Sie geht zurück auf den legendären englischen Uhrmacher John Harrison (1693-1776), der eine eigene auf die Zahl Pi bezogene Skala entwickelt hatte. Der Australische Musiker Charles Lucy hat daraus eine 21-stufige (nicht-temperierte) Skala abgeleitet, die 'Lucy-Harrison-Scale'
Dafür wurde ein eigenes Instrument gebaut: ein 'Röhrophon' (ein Tubaphon aus abgestimmten Metallröhren), das hier erstmals zum Einsatz kommt. Auch die Live-Electronics und die Fixed-Media-Stücke des Abends widmen sich weitgehend dieser Stimmung.


SA 20.August 2016, 20h
Little Bighorn
oder: Wie reize ich eine Gruppe friedlicher Dörfler solange, bis sie sich wehren

Ein Tableau von Gernot Sommerfeld
zu einer Klanginstallation von Günther Rabl

Gernot Sommerfeld Holzschnitte und Raumgestaltung
Musik von Günther Rabl, Guy Fleming, Dieter Feichtner
Klangregie und akustische Inszenierung: Günther Rabl
Technische Assistenz: Richard Bruzek

Fotos

Video

Little Bighorn gilt als die einzige Schlacht, die eine Indianerkooperative (unter Sitting Bull und Crazy Horse) über die Regierungstruppen (unter General Custer) 1876 gewonnen haben.
Der Maler und Bühnenbildner Gernot Sommerfeld hat sie in neun großen Holzschnitten thematisiert, die hier erstmals ausgestellt werden. Aber nicht nur die Abzüge davon, sondern auch die neun Tafeln selber sind hier zu sehen.
Die Musik nimmt nicht direkt Bezug darauf, versucht aber, die Austellung in unterschiedliche Stimmungen zu tauchen, durch die sich verschiedene Aspekte der Betrachtung einstellen.

Guy Fleming: Decaying Silence
1990, 5min, stereo

Günther Rabl: Roller
1996, 19min, stereo

Günther Rabl: Fourier auf der Reise nach Prag
1996, 8min, stereo

Guy Fleming: Epilogue
1990, 6min, stereo

Dieter Feichtner: Das Ende
1978, 3min, stereo